Biberachs Sportprojekt Kunstrasenplatz/Leichtathletikanlage ist fast fertig
von Sebastian Kinnast
Biberach. Es war ein ehrgeiziges Projekt, das nach über dreijährigem Planungs- und Beratungsprozess im Mai mit dem symbolischen ersten Spatenstich auf den Weg gebracht wurde: Der Neubau eines Kunstrasenplatzes für die Fußballer und die Sanierung der 30 Jahre alten Anlage für die Leichtathleten kosten insgesamt rund 798 000 Euro. Möglich wurde die Realisierung durch Zuschüsse, aber ganz besonders durch das große Engagement der beteiligten Vereine.
Die Mitglieder von Fußball- und Turnverein Biberach haben in den vergangenen Monaten eine wahre Herkulesaufgabe gestemmt und weit mehr geleistet, als ursprünglich erwartet worden war. Bei einem Vor-Ort-Termin am Mittwochnachmittag zog Planer Franz Carlo Lehmann vom Waldbronner Büro Conceptplan 4 am nunmehr grünen Kunstrasenplatz eine beeindruckende Zwischenbilanz: Statt der vereinbarten 3000 Stunden haben die Helfer bis jetzt bereits 5000 Stunden geliefert. Dabei werden neben den beiden Hauptbausteinen auch Anlagen für alle Bürger, Kinder und Jugendlichen geschaffen: Ein Koordinationsparcours und ein Multifunktionsspielfeld bieten zukünftig die Möglichkeit, auch außerhalb der Vereine Sport zu treiben, außerdem wurde vor der Turn- und Festhalle ein Parkplatz angelegt.
»Wir sind stolz auf die Vereine«, lobte auch Bürgermeisterin Daniela Paletta das große Engagement. Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Planer und dem Fußball- und dem Turnverein sowie dem Bauhof habe hervorragend geklappt. Besonders die Flexibilität aller Beteiligten habe sie beeindruckt. Auch einige örtliche Firmen hatten das Projekt mit Gerät und Zeiteinsatz unterstützt. Über vier Monate war an der Brucher Straße zweimal wöchentlich eine große Schar Helfer an der Arbeit: An den Mittwochabenden seien es jeweils 25 bis 30 Personen gewesen. Und samstags, als den ganzen Tag über gearbeitet wurde, sogar zwischen 35 und 45 Personen, so Lehmann.
Diese hohen Helferzahlen konnten natürlich nur mit einer breiten Basis gestemmt werden. 136 Personen hätten sich beim FVB letztendlich in die Helferlisten eingetragen, berichtete dessen Vorsitzender Dietmar Thelen: »Das waren 40 Leute mehr als diejenigen, die es ursprünglich versprochen hatten«. Ganz besonders stolz war Thelen über das große Engagement der Jugendspieler.
Beim TV Biberach wurden 68 Helfer gezählt, berichtete Vorsitzender Bruno Ramsteiner. Neben den Leichtathleten und den Turnern waren dies insbesondere auch die Eltern der vielen im Verein aktiven Kinder. »Die Einsätze haben die Kameradschaft gefördert und zusammengeschweißt«, bilanziert er. Genauso sieht es Dietmar Thelen: »Das war für uns als Verein Neuland«, so der FVB-Vorsitzende. Nun ist die Freude und auch die Erleichterung groß, dass alles so gut geklappt hat, so Thelen.
Einige Male war der Einsatzort ein Glutofen gewesen, an einem Samstag brachen die Fußballer die Aktion aus Gesundheitsschutzgründen vorzeitig ab, der Turnverein hatte gleich abgesagt. Für beide Vereine ist auch ganz besonders wichtig, dass sie Mehrstunden erbracht haben. Denn dadurch sparen sie bares Geld, da sich der von ihnen vereinbarunsgemäß zu erbringende finanzielle Anteil reduziert.
Wer derzeit am Kunstrasenplatz vorbei kommt, sieht dort Mitarbeiter der Spezialfirma Polytan aus Burgheim bei der Arbeit. Die Verlegung des Rasens sei in die Endphase gekommen, erklärte Planer Lehmann: »Wenn das Wetter hält, wird der Platz Anfang bis Mitte nächster Woche fertig sein«. Nun werden die Linien verklebt, dann wird Quarzsand eingebürstet. Dieser Sand habe die Ausgabe, den nicht fixierten Kunstrasen zu halten und zu sättigen. Anschließend wird zur Bespielbarkeit ein Gummigranulat eingebürstet. Lehmann wies auch auf die gegenläufige Verlegung als Besonderheit hin. So wird ein Muster analog dem Naturrasen in einem Stadion geschaffen.
Sobald der Kunstrasenplatz fertig ist, soll er auch bespielt werden. Dies ist auch notwendig, weil der Spielbetrieb zur weiteren Verdichtung führt.
Die offizielle Einweihung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, wenn letzte Restarbeiten erledigt sind. Geplant ist, den Kunstrasenplatz und die Leichtathletikanlage gemeinsam einzuweihen.
Autor:
Andrea Bohner
Quelle:
http://www.bo.de/lokales/offenburg/schon-bald-rollt-der-erste-ball
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